Zeitraffer-Fotografie: So hältst du den Lauf der Zeit in beeindruckenden Bildern fest

Zeitraffer-Fotografie: So hältst du den Lauf der Zeit in beeindruckenden Bildern fest

Wolken, die über den Himmel jagen. Eine Stadt, die in wenigen Sekunden vom Sonnenaufgang zum nächtlichen Lichtermeer wechselt. Menschen, die wie Ameisen über einen Platz huschen. All das sind typische Szenen der Zeitraffer-Fotografie (Time-Lapse) – eine Technik, mit der du den Ablauf der Zeit in komprimierter Form sichtbar machen kannst.

In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du eigene Zeitraffer-Projekte umsetzt – von der Vorbereitung über die Technik bis zur Bearbeitung.


Was ist Zeitraffer-Fotografie?

Zeitraffer-Fotografie ist eine Aufnahmetechnik, bei der du über einen längeren Zeitraum einzelne Bilder in gleichmäßigen Abständen aufnimmst und diese anschließend zu einem Video zusammenfügst. Das Ergebnis: Bewegungen, die normalerweise Minuten oder Stunden dauern, erscheinen in wenigen Sekunden.

Zeitraffer ist ideal, um Prozesse zu zeigen, die für das menschliche Auge zu langsam ablaufen – wie der Sonnenuntergang, vorbeiziehende Wolken, wachsende Pflanzen oder belebte Straßen.


Typische Zeitraffer Motive

Typische Zeitraffer-Motive

  • Wolkenbewegungen und Wetterverläufe
  • Sonnenauf- und -untergänge
  • Stadtleben, Straßenverkehr oder Menschenmengen
  • Landschaften im Wechsel des Lichts
  • Bauprojekte oder Installationen
  • Sterne und Milchstraße (sog. Astro-Zeitraffer)

Technik: Was du für Zeitraffer brauchst

Kamera

Nahezu jede DSLR, spiegellose Kamera oder sogar moderne Kompaktkamera eignet sich. Wichtig ist, dass sie einen Intervallmodus oder die Möglichkeit für manuelles Zeitraffer-Setup bietet.

Stativ

Ein stabiles Stativ ist Pflicht – selbst kleinste Bewegungen ruinieren dein Zeitraffer.

Intervallauslöser

Falls deine Kamera keinen integrierten Intervallmodus hat, brauchst du einen externen Intervallauslöser (Timer-Fernauslöser), um automatisch Serienbilder in definierten Abständen auszulösen.

Akkus & Speicherkarten

Zeitraffer können viele Hundert oder Tausende Bilder umfassen. Plane mit:

  • vollen Akkus (oder Akku-Dummy + Netzteil)
  • großen Speicherkarten (32 GB oder mehr)

So funktioniert ein Zeitraffer – Schritt für Schritt

  1. Plane dein Motiv und Timing
    Überlege, wie lange das Ereignis dauert und wie schnell sich etwas bewegt. Für langsame Motive (z. B. Wolken, Sonnenstand) brauchst du oft eine Aufnahmezeit von 30–60 Minuten oder länger.
  2. Wähle dein Intervall
    Das Intervall ist die Zeit zwischen zwei Aufnahmen. Hier ein paar Richtwerte:
Motiv Intervall
Schneller Verkehr 1–2 Sekunden
Wolken oder Lichtwechsel 3–10 Sekunden
Sonnenaufgang / -untergang 5–15 Sekunden
Langsame Szenen (z. B. Baustelle) 30–60 Sekunden
  1. Kameraeinstellungen festlegen
    • Manueller Modus: Blende, ISO und Belichtungszeit fest einstellen, damit sich zwischen den Aufnahmen nichts ändert
    • Weißabgleich manuell: Kein automatischer Wechsel während des Zeitraffers
    • Fokus manuell einstellen: Autofokus ausschalten, um Fokus-Pumpen zu vermeiden
  2. Starte die Aufnahme
    Stelle dein Intervall ein, aktiviere den Intervallmodus oder Auslöser – und lasse die Kamera arbeiten. Nicht anfassen, nicht verschieben!

Rechenbeispiel: Wie viele Fotos brauchst du?

Ein Video läuft meist mit 24 oder 30 Bildern pro Sekunde.

Beispiel:
Du willst ein 10-Sekunden-Zeitraffer-Video mit 30 fps:
→ 10 Sekunden × 30 Bilder = 300 Fotos
Mit einem 5-Sekunden-Intervall brauchst du dafür 25 Minuten Aufnahmezeit.


Zeitraffer mit dem Smartphone? Kein Problem!

Viele aktuelle Smartphones (z. B. iPhone, Samsung Galaxy) haben einen integrierten Time-Lapse-Modus. Damit kannst du schnelle Ergebnisse erzielen – allerdings mit eingeschränkten Einstellungsmöglichkeiten und oft geringerer Qualität für professionelle Nachbearbeitung.
Apps wie Lapse It, Hyperlapse oder ProCamera geben dir mehr Kontrolle.


Nachbearbeitung: Aus Fotos wird Bewegung

Programme zur Erstellung von Zeitraffer-Videos

  • LRTimelapse (Profi-Tool) – in Kombination mit Lightroom
  • Adobe Premiere Pro oder After Effects
  • Final Cut Pro, DaVinci Resolve
  • Kostenlos: VirtualDub, Time Lapse Assembler (Mac)

Worauf du achten solltest

  • Entferne Flackern (Belichtungsschwankungen)
  • Optional: Stabilisiere das Bild, falls nötig
  • Passe Farben, Kontraste und Dynamik an
  • Füge Musik oder Sounddesign für mehr Wirkung hinzu

Kreative Tipps für besondere Zeitraffer

  • Tag-Nacht-Übergang (Holy Grail Time-Lapse): Besonders beliebt, aber technisch anspruchsvoll – mit wechselnden Belichtungen
  • Kamerafahrten per Slider oder Gimbal: Für bewegte Zeitraffer mit „Kino-Look“
  • Zeitraffer & Echtzeit kombinieren: Etwa Start in Echtzeit, dann Übergang ins beschleunigte Tempo

Zeitraffer-Fotos drucken? Ja!

Auch wenn die Bewegung das zentrale Element ist – viele Einzelbilder aus einem Zeitraffer sind starke Aufnahmen für sich. Besonders Aufnahmen aus Lichtwechseln (z. B. Morgendämmerung, Abendhimmel oder Sternenhimmel) wirken als Druck auf Leinwand, Acryl oder Alu-Dibond eindrucksvoll.
Du kannst auch aus einem Zeitrafferprojekt eine Bildserie oder Collage erstellen – z. B. ein Motiv im Wandel der Zeit.


Fazit: Die Kunst, Zeit sichtbar zu machen

Zeitraffer-Fotografie braucht Geduld und Planung – aber die Ergebnisse sind oft magisch. Mit relativ wenig technischem Aufwand erzielst du beeindruckende Videos und Bilder, die Bewegung, Wandel und Zeit in einzigartiger Weise darstellen.


Lust bekommen auf den eigenen Zeitraffer?

Wenn aus hunderten Fotos ein perfekter Moment entsteht, verdient er mehr als nur deinen Bildschirm. Lade dein stärkstes Bild in unserem Shop hoch – und wir drucken es groß raus.

Weiterlesen

Fotografieren bei schlechtem Wetter: So entstehen starke Bilder bei Regen, Nebel & Co.