Fotoshooting Zuhause? Ideen und Tipps für das perfekte Setup

Fotoshooting Zuhause? Ideen und Tipps für das perfekte Setup

Die eigenen vier Wände zum Fotostudio machen. Was nach viel Aufwand und einer Aufgabe für Vollprofis klingt, ist in der Praxis ziemlich einfach umsetzbar und darüber hinaus deutlich günstiger als der Besuch beim Fotografen. Egal, ob du gerade erst mit dem Fotografieren anfängst, oder bereits ein Genie hinter der Linse bist – mit diesen Tipps machst du aus deinem Zuhause das perfekte Setup für dein Homeshooting.

Neben der passenden Idee für das besondere Shooting, entscheiden Licht, Farbe, Kontrast, Position, Bildgestaltung und die richtige Kulisse über das perfekte Bild. Welche Räume sich für welchen Zweck von Shooting eignen und welche Ausrüstung du benötigst, erfährst du in diesem Artikel. Außerdem geben wir dir 10 Ideen für dein ganz persönliches Fotoshooting zu Hause.

Welche Räume eignen sich für ein Fotoshooting

Grundsätzlich gilt: Gekonnt in Szene gesetzt, eignet sich jeder Raum als Kulisse für ein außergewöhnliches Ergebnis deiner Fotoidee. Selbstverständlich kommt es ganz darauf an, was genau du fotografieren möchtest, welche Stimmung du einfangen und welches Thema du ablichten willst. Für eine witzige Szene mit Badehaube und Quietscheentchen bietet sich das Badezimmer deutlich besser an als das Wohnzimmer. Ein Plätzchenbacken im Advent sollte hingegen lieber in der Küche geshootet werden. Achte zudem auf ausreichend Platz. Für ein häusliches Familien-Shooting im kleinen Kreis ist ein begrenztes Platzangebot sicher ausreichend. Für besondere Themen-Aufnahmen oder Homestorys macht ein Multi-Raum-Shooting durchaus Sinn.

Welche Ausrüstung brauchst du?

Der große Vorteil am Homeshooting ist, dass du ohne den Einsatz von teurer Studioausrüstung ideale Voraussetzungen hast, da eine vertraute Umgebung die dringend benötigte Gelassenheit ermöglicht. Schaffe also eine gemütliche Atmosphäre und habe die zum Thema passenden Requisiten griffbereit. Aufgrund des Platzproblems sind Objektive mit maximal 50 mm Festbrennweite empfehlenswert. Da in Wohnungen die Lichtqualität meist eingeschränkt ist, der Blitz jedoch die Natürlichkeit der Bilder negativ beeinflusst, solltest du Festbrennweiten verwenden, da diese lichtstärker sind. Kombiniert mit einer hohen Offenblende von z.B. F1.4, bekommst du ein schönes Licht. Wenn möglich, arbeite mit einem Stativ, um verwackelte Bilder zu vermeiden. Nun benötigst du nur noch deine Kamera.

Tipps für das perfekte Licht

Innerhalb geschlossener Räume ist die Lichtqualität meist deutlich schlechter als Outdoor. Sofern es draußen hell ist, gilt: Licht aus! Der erste Impuls, dass es dann drin dunkler wird, stimmt, jedoch gewinnt die Qualität des Lichts an Bedeutung. Nutze nach Möglichkeit natürliches Licht von draußen. Idealerweise kommt ein nach Norden gerichtetes Fenster zum Einsatz, da in diesem Fall kein direktes Sonnenlicht blendet und keine harten Schatten geworfen werden. Ein sogenanntes Mischlicht aus verschiedenen Lichtquellen mit unterschiedlichen Farbtemperaturen beeinflusst das Ergebnis oft negativ. Versuche es mit einer einzigen Lichtquelle, da der Weißabgleich sich nur auf das warme, künstliche Licht, oder das kalte, natürliche Licht konzentriert und es korrigieren kann. Fällt nur wenig Licht ein, macht ein Shooting in Fensternähe Sinn. Kommt hingegeben viel hartes Licht durch das Fenster, werden besonders kontrastreiche Schattenspiele fantastische Bilder liefern. Fortgeschrittene können sich auch an Gegenlicht-Aufnahmen versuchen, um den Bildern eine besondere Dramatik zu verleihen.

Unsere Augen sind darauf trainiert, zum beleuchteten Teil des Bildes zu schauen. Sind Hintergrund und Motiv hell, weiß das Auge nicht, wohin es sehen soll und das Bild wirkt unstimmig. Ist der Hintergrund dunkel, kommt z.B. das Gesicht besser zur Geltung. Betrachte und fotografiere dein Motiv aus verschiedenen Perspektiven, um das perfekte Licht zu finden.

Hohlkehle ja oder nein?

Auch beim Thema Hohlkehle kommt es drauf an, was genau du fotografieren und welchen Effekt du erzielen möchtest. Wer unerwünschte Schatten z.B. bei der Objektfotografie eliminieren will, sollte auf eine Hohlkehle nicht verzichten, da ihr Einsatz die Arbeit erheblich erleichtert und langwierige Nachbearbeitungen überflüssig werden lassen.


10 Ideen für ein Fotoshooting zu Hause

Familienfotos

Familienshootings sind eine tolle Erinnerung und eignen sich hervorragend für die nächste Weihnachtskarte. Achte darauf, dass alle den gleichen Abstand zur Kamera haben, um unterschiedlich große Köpfe zu vermeiden. Auch solltest du auf eine gemeinsame Augenhöhe achten. Kinder und Babys nimmst du am besten auf deinen Arm, sonstige Größenunterschiede kaschierst du mit Stühlen, Hockern oder Schrägen. Auch kannst du die Positionen variieren. Lass manche stehen, andere sitzen oder hocken. Besonders im Liegen lassen sich fantastische Fotos machen. Dabei spielen auch Größenunterschiede keine Rolle. Achte außerdem darauf, dass niemand verkleidet aussieht. Kleidung, die sie gern und häufig im Alltag tragen, lassen die Bilder natürlich aussehen.


Homestory

Dokumentiere, was dich aktuell bewegt. Eine Bilderserie, die eine Geschichte erzählt bzw. deine Freunde oder Familienmitglieder in verschiedenen Lebenssituationen darstellt – authentischer kann das Leben nicht auf Fotos festgehalten werden. Spiele mit dem Auslöser und verzichte auf gestellte Szenen. Halte fest, was sich vor dir abspielt. Die schönsten Bilder sind die, die nicht geplant sind.


Babybauch

Das beginnende Leben bereits vor der Geburt auf Bildern zu konservieren, ist für viele werdende Eltern ein wichtiger Meilenstein. Besonders wichtig bei solchen Shootings ist die entspannte, vertraute Umgebung. Arbeite mit reduziertem Licht, denn ein Babybauch bietet Konturen, Schatten und etwas Mystisches. Versuche dich an schwarz/weiß Aufnahmen und setze den Partner und die Geschwisterkinder mit in Szene.


Babyfotos

Eine besondere Herausforderung ist das Baby-Shooting, da Neugeborene deinen Anweisungen in der Regel nicht folgen. Schaffe daher eine kindgerechte, entspannte Atmosphäre und habe vor allem eins: Geduld. Das Ergebnis wird dich begeistern. Variiere die Requisiten und verschiedenen Outfits. Im besten Fall bekommst du die Babys schlafend vor die Linse, was den Bildern das besondere Etwas verleiht.

Kinderfotos

Die unbeschwerte Kindheit festzuhalten, ist leichter als gedacht. Achte vor allem darauf, nicht zu viele Anweisungen zu geben. Du wirst auf den Bildern sehen, ob den Kindern Posen befohlen wurden. Maximale Natürlichkeit erreichst du durch viel Humor, spielerischer Sprache und dadurch, dass du dem Kind die Unbeschwertheit und den Spaß lässt.


Porträtfotografie

Emotionen lassen sich am besten im Gesicht ablesen. Dafür bietet die Porträtfotografie ideale Voraussetzungen. Vermeide jedoch die absolute Frontale, sofern sie nicht ein Personalausweisfoto benötigen. Versuche verschiedene Stimmungen einzufangen, wie freudig, traurig, interessiert oder gelangweilt. Das perfekte Shooting zum Experimentieren. Für eine gute Ausleuchtung macht ein Ringlicht Sinn. Solltest du Selbstporträts machen, benötigst du außerdem einen Selbstauslöser.


Unschärfe nutzen

Der Bokeh-Effekt sorgt dafür, dass der Hintergrund stimmungsvoll verschwimmt und das eigentliche Motiv mehr in den Fokus rückt. Nutze eine möglichst weit geöffnete Blende von F1.4 oder F2.8, um eine Unschärfe zu erreichen und kreiere somit besonders ästhetische Nahaufnahmen.


Stillleben

Versuche dich doch mal an den Gegenständen in deinem Zuhause. Setze ganz alltägliche Dinge in Szene und gib ihnen ein besonderes Gepräge. So werden z.B. vermeintlich langweilige Küchenutensilien zum Star deines Shootings. Traue dich auch an kleine Gegenstände ran und versuche dich an der Makrofotografie.


Optische Täuschungen

Nicht nur in der Atacama-Wüste, die aufgrund des fehlenden Horizonts perfekt für optische Täuschungen ist, lassen sich fantastische Bilder erzeugen. Hier ist Kreativität gefragt. Wage dich an neue Perspektiven, fotografiere aus der Vogel- oder der Froschperspektive. Manche Täuschungen werden erst auf Bildern sichtbar.


Light Painting

Für Fortgeschrittene, die gern mit langer Belichtungszeit und Dunkelheit arbeiten, ist diese Form des Shootings sehr spannend, denn: Das Ergebnis siehst du erst auf dem Bild. Durch eine lange Belichtung wird die Bewegung des leuchtenden Elements (Taschenlampe oder Wunderkerze) aufgezeichnet. „Licht aus“ und ein Stativ sind hierfür Grundvoraussetzung.


Alles auf einen Blick

  • Die Auswahl des Raumes für Fotoshootings ist abhängig von Stimmung und Thema, z.B. Badezimmer für humorvolle Szenen, Küche für kulinarische Bilder.
  • Nutze Objektive mit maximal 50 mm Festbrennweite für begrenzten Raum. Optimal ist ein Stativ gegen Verwackeln und eine Kamera mit hoher Lichtempfindlichkeit.
  • Natürliches Licht, idealerweise durch Nordfenster, sorgt für weiches, schattenfreies Licht. Vermeide Mischlicht, und experimentiere mit Gegenlicht für Dramatik.
  • Authentische Familienerinnerungen durch Babybauchbilder, Babyfotos und emotionale Porträtfotografie mit besonderer Tiefenwirkung als Fotoshootings mit Menschen und schönen Momenten.
  • Kreatives Experimentieren mit Alltagsgegenständen als Stillleben, überraschende optische Täuschungen und dynamisches Light Painting durch lange Belichtungen.

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