Minimalistisch fotografieren: So erreichst du mit weniger mehr

Minimalistisch fotografieren: So erreichen Sie mit weniger mehr

Der Reiz von minimalistischen Fotos ist das Spiel mit der Fantasie des Betrachters. Durch die Fokussierung auf einzelne Objekte bleibt Raum für Träume und Illusionen. Den Unterschied macht nicht das vereinfachte Bild. Schnell gibt die Komposition in das Langweilige. Was macht ein minimalistisches Foto aus?

Sie bestehen meistens aus einem Hauptobjekt und viel Hintergrund. Beachte allerdings den schmalen Grat zwischen einem Foto mit Charakter und einem langweiligen Schnappschuss. Diese Eigenschaften eines minimalistischen Bildes machen den Unterschied:

  • Starke Kontraste
  • Einzelne Farben
  • Position im Bild (Drittel-Regel)
  • Leerraum
  • Tiefenschärfe
  • Über- und Unterbelichtung

Was macht Minimalismus in der Fotografie aus?

Das minimalistische Bild beschränkt sich auf einzelne Objekte. Der Betrachter kann im Kopf die restliche Szenerie selbst zusammenstellen und erhält durch das Bild nur minimale Impulse. Der Hintergrund besteht in vielen Fällen aus Leer- oder Weißraum. Das Spiel mit der Tiefenschärfe oder mit der Belichtung macht diese außergewöhnlichen Bilder möglich.

Tipps zum minimalistischen Fotografieren

Zuerst musst du dir überlegen, was und wo du fotografierst. Welche Farbe hat das Objekt, das in Szene gesetzt werden soll? Welchen Hintergrund hast du zur Verfügung für die passende Komposition? Ist das Objekt in der Natur oder soll ein Produkt in dieser speziellen Art im Studio abgebildet werden? Kann die Sonne in das Spiel der minimalistischen Fotografie eingebunden werden? Du kannst allerdings einfach einfangen, was dir gerade über den Weg läuft. Wenn sich deine Gedanken um die minimalistische Fotografie drehen, wirst du erstaunt feststellen, wie viele Motive dir begegnen.


Ideen & Themen für minimalistische Bilder

Das Spiel mit dem Nebel

Im Herbst und im Frühjahr bietet die Natur die einzigartige Möglichkeit, Kompositionen im Nebel zu erstellen. Ob du einen einzelnen Baum, der halb im Nebel verschwindet, fotografierst oder Personen, die als Silhouette am Strand stehen, der Nebel macht das minimalistische Foto ohne viel Aufwand möglich. Achte auch hier auf die Position des Objektes, um mehr aus dem Bild herauszuholen. Wenn die Person links unten steht, ergibt sich die Frage, wo sie hingeht. Steht der Mensch in der oberen rechten Ecke, fragt sich der Betrachter, welchen Weg die Person hinter sich hat. Der Nebel macht starke Kontraste von weiß und schwarz möglich und erzeugt dadurch ein geheimnisvolles Bild.


Der Kontrast von Beton und Grün

Wir kennen alle das Foto vom Löwenzahn, der durch den Beton stößt. Dieses Bild sagt uns sehr viel über die Kraft der Natur. Der Kontrast von viel Grau und einem Farbtupfer verstärkt diese Emotionen. Viele Fotografen setzen so auch Graffiti in Szene. Ein kleiner Schriftzug auf einer endlosen Betonwand wirkt interessant und macht neugierig.


Das Spiel von Licht und Schatten

Eine etwas herausfordernde Art ist das Spiel mit Licht und Schatten. Fotografiert wird nicht das Objekt selbst, sondern der Schatten. Dafür benötigt der Fotograf die optimale Ausrichtung des Lichtes. Entweder durch den Stand der Sonne oder, was einfacher ist, im Studio mit den entsprechenden Spots und Scheinwerfern. Vielleicht bleibt als zusätzlicher Anreiz ein Teil des Objektes auf dem Bild.


Das Objekt ohne ursprünglichen Zweck

Das Kartenhaus ist eigentlich nicht der ursprüngliche Zweck von Spielkarten. Und Dominosteine aneinanderreihen und umwerfen, war auch nicht im Sinne des Erfinders. Diese Beispiele sind jedoch schon überholt. Nimm Gegenstände und benutze es absichtlich falsch. Setze die Szene so um, dass du nicht von dem Hintergrund abgelenkt wird. Denke um die Ecke und stelle ein Foto zusammen, das viele überrascht.


Minimalistische Fotos durch Zoomen

Vor allem im Freien ist immer viel los. Der Hintergrund ist meist beladen mit Dingen, die ein minimalistisches Foto stören. Mit der richtigen Kamera kannst du aber das Objekt so heranzoomen, dass der Hintergrund ausgeblendet wird und das Objekt in den Fokus rückt. Ein gutes Beispiel ist das Bild eines Vogels oder eines Flugzeuges.


Verschmelzen von Objekt und Hintergrund

Ein hervorragender Effekt ist, wenn der Hintergrund und das Objekt dieselbe Helligkeit und Farbe aufweisen. Zu sehen ist für den Bildbetrachter nur die Kontur oder gegebenenfalls der Schatten des Objektes. Auf den ersten Blick erkennt der Betrachter das Objekt nicht und muss genauer hinsehen. In der Zwischenzeit arbeitet sein Gehirn auf Hochtouren und er kneift die Augen zusammen. Wenn du das erreichst, ist das Bild perfekt.

Harmonie zwischen geometrischen Formen

Du findest viele Darstellungen von Harmonie zwischen unterschiedlichen Formen in der modernen Architektur. Die Architekten spielen mit einer Kombination aus runden und eckigen Formen und stellen so einen interessanten Kontrast her. Als Fotograf kannst du diese Form der Kontraste ebenfalls nutzen. Mache Bilder von Fassaden mit außergewöhnlicher Bauweise oder stelle die Kontraste im Studio selbst her.


Farbkontraste mit scharfen Kanten

Speziell die Mode der siebziger Jahre spielte mit starken Farbkontrasten und scharfen Kanten. Versuche ein Objekt mit zwei Hintergrundfarben in Szene zu setzen. Wichtig ist hierbei, dass das Objekt selbst eine neutrale Farbe aufweist, wie Weiß oder Grau. Setze beispielsweise eine weiße Uhr auf einen orangen und pinken Hintergrund. Der Fokus bleibt trotzdem auf der Uhr.


Spiegeleffekt für besondere Bilder

Versuche, Fotos mithilfe eins Spiegel herzustellen. Lege den Spiegel hin und stelle das Objekt, das betrachtet werden soll, auf diesen Spiegel. Fotografiere aus verschiedenen Winkeln, bis du die richtige Perspektive gefunden haben. Dasselbe funktioniert auch mit der Spiegelung im Wasser. Achte auch hier auf wenig Ablenkung durch den Hintergrund.


Der Bildausschnitt und Tiefenschärfe

Bei manchen Objekten lohnt es sich, nur einen Teil des Objektes zu fotografieren. Es gibt sogar Spiele, die sich diese Art von Fotografie zunutze machen. Probiere, eine Blüte ganz nah zu fotografieren. Den Hintergrund mache mithilfe der Einstellung von Schärfe und Licht verschwommen. Viele Fotografen verwenden diese Art der Bilderstellung für die Mikrofotografie. So entstehen unter anderem detaillierte Bilder von einem Insektenkopf.


Das Schwarz-Weiß-Bild

Wenn die richtige Szene gegeben ist, kannst du ein Bild in Schwarz-Weiß herstellen, das minimalistisch ist. So wird beispielsweise ein herkömmliches Brückengeländer zu einem interessanten Objekt. Ein Himmel voller Wolken in Schwarz-Weiß ist unheilvoll und spannend. Auch in diesem Fall ist weniger mehr. Das Objekt kommt nur zu Geltung, wenn der Hintergrund spärlich ist.


Minimalistisch Fotografiere lässt sich erlernen

Nehme deine Kamera überall mit, denn es kann dir jederzeit eine passende Szene ins Auge fallen. Du wirst überrascht sein, wenn du konzentriert durch die Stadt und die Natur gehst, wie viele Gelegenheiten dir für minimalistische Fotografie begegnen.


Alles auf einen Blick

  • Minimalistische Fotografie fokussiert sich auf schlichte und wenige Motive.
  • Minimalistische Fotografien sind durch starke Kontraste, zurückhaltende Farbgebung, die Drittel-Regel, gezielten Einsatz von Leerraum und bedachte Belichtung gekennzeichnet.
  • Für den Einstieg solltest du das Zielmotiv und den Hintergrund sorgfältig auswählen und sowohl natürliches als auch künstliches Licht effektiv einsetzen.
  • Probiere kreative Ansätze wie Spiele mit Nebel, Kontrasten von Beton und Natur, Licht und Schatten, unerwartete Objektverwendung sowie Farb - und Formexperimente.
  • Spiegeleffekte, gezielte Bildausschnitte, Tiefenschärfe-Kontrolle und Schwarz-Weiß-Einsatz sind bewährte Techniken.
  • Minimalismus in der Fotografie ist erlernbar. Ein trainierter Blick und das Weglassen des Überflüssigen sind entscheidend.

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